Eine am Ende deutliche 7:21 Niederlage mussten am vergangenen Samstag die Ringer des SC Anger hinnehmen, die zum diesjährigen Ringerfestl dem Tabellenführer aus Westendorf unterlagen. Dagegen gelang es der zweiten Mannschaft, nach zwei Niederlagen wieder einen Sieg einzufahren und den TSV Kottern mit 30:17 zu bezwingen. Ebenfalls erfolgreich waren am Samstag die Schülerringer des SCA, die sich gegen den SV Wacker Burghausen klar mit 30:8 durchsetzten.
Für den Kampf mit dem Spitzenreiter der Ringerliga Bayern hatten sich die Angerer Verantwortlichen eine Teamvariante überlegt, die auf die bisherigen Aufstellungen der Gäste zugeschnitten war und dabei der weiter ersatzgeschwächten Angerer Mannschaft die beste Siegchance geben sollte. Allerdings stellten die Allgäuer, die für den Spitzenkampf sowie das anschließende Ringerfestl mit einem Fanbus angereist waren, im Vergleich zu den Vorwochen stark um, wodurch die Angerer Hoffnungen bereits nach der Waage stark gesunken waren. Für den verhinderten Sebastian Kolompar startete Nikolozi Santeladze stilartfremd bis 57 kg griechisch-römisch gegen Michael Steiner und ging bis zur Pause mit einem Wurf sowie Durchdrehern im Boden mit 9:0 in Führung. Anschließend fand der Westendorfer besser in den Kampf und verkürzte noch etwas auf 11:3, was an den drei Mannschaftspunkten für den SCA aber nichts mehr änderte. Anstatt Oleksandr-Hooman Eftekhari schickten die Gäste bis 130 kg Freistil ihren bulgarischen Koloss Georgi Ivanov auf die Matte, der beinahe 30 kg mehr als Benedikt Argstatter auf die Waage brachte und entsprechend dieses Duell auch dominierte. Während sich der Angerer beim 0:7 Halbzeitstand, der vor allem durch Rausschieben entstanden war, noch gut aus der Affäre zog, geriet er nach der Pause in eine Bodenlage inklusive Durchdreher-Position, die schließlich in der technischen Überlegenheit für den Westendorfer endete. Bis 61 kg Freistil stand zum ersten Mal in dieser Saison Andreas Hocheder für die erste Mannschaft auf der Matte und zeigte wie schon in den Vorwochen eine bärenstarke Leistung. Gegen den erfahrenen Markus Stechele ließ der Jugendliche keine Aktionen zu und punktete nach einem 2:0 Halbzeitstand im zweiten Durchgang zweimal mit jeweils vier Punkten durch Beinangriffe, die in Summe ein 10:0 Ergebnis sowie drei Mannschaftspunkte bedeuteten.
Bis 98 kg griechisch-römisch standen sich wie schon vor sieben Wochen Simon Öllinger und Felix Kiyek gegenüber, wobei der knapp 10 kg schwerere Westendorfer in der ersten Hälfte der aktivere Ringer war und eine vom insgesamt souveränen Kampfrichter Christopher Geiger angeordnete Bodenlage für einen Ausheber-Wurf nutzte. Nach der Pause schwanden beim Gästeringer allerdings zunehmend die Kräfte, was der Angerer für drei eigene Punkte nutzte, mit denen er zwar noch auf 3:6 verkürzte, den Kampf aber insgesamt nicht mehr drehte und zwei Mannschaftspunkte nach Westendorf gingen. Bis 66 kg griechisch-römisch stand für den weiterhin erkrankten Felix Baumgartner erneut Paul Hogger in der Aufstellung, der aber nicht auf den Bulgaren Avgustin Spasov, sondern den Trainer der Westendorfer, Maximilian Goßner, traf. Der ehemalige Bundesliga-Ringer hatte nichts von seinem Können verlernt und war vor allem im Bodenkampf mit Ausheber-Würfen zu stark für den jungen Angerer, der in der fünften Kampfminute die technische Überlegenheit nicht mehr verhindern konnte, womit die Gäste zur Pause mit 6:10 führten. Im ersten Kampf nach der Unterbrechung, die durch eine gelungene Aufführung der „Dance Teens“ aus der Abteilung Leichtathletik verkürzt wurde, standen sich wie schon im Vorkampf Mohammed Khasaev und Luis Wurmser gegenüber. Nachdem dem Angerer vor sieben Wochen noch ein Schultersieg gelungen war, ereilte ihn nun selbst dieses Schicksal, als er mit einer Zange erwischt wurde und weitere vier Punkte an die Allgäuer gingen.
Den dritten und letzten Angerer Sieg an diesem Abend erkämpfte sich bis 71 kg Matthias Eckart, der in einem aktionsarmen Kampf mit Nasrat Nasratzada stets der aktivere Ringer war und aufgrund zweier Aktivitätszeiten am Ende mit 2:1 gewann. Der Angerer hatte dem Westendorfer damit dessen erste Saisonniederlage beigebracht und erhielt einen Mannschaftspunkt. Auf 80 kg griechisch-römisch war Franz Fröhlich aufgerückt, der damit eigentlich dem ukrainischen Ausnahmeringer Bohdan Kabyn aus dem Weg gehen wollte, der am Samstag aber ebenfalls eine Gewichtsklasse nach oben gegangen war. In einem ungleichen Duell holte sich der Westendorfer nach zwei Suplex-Würfen noch in der ersten Minute die technische Überlegenheit, indem er den Angerer bis zum 0:16 Endstand über die Matte drehte. Auf 75 kg griechisch-römisch hatte Michael Klouceck abgekocht, der es mit dem zweiten Trainer der Westendorfer, Matthias Einsle, zu tun bekam und in der ersten Runde in einer angeordneten Bodenlage zwei Durchdreher nicht verteidigen konnte. Im aktionsarmen zweiten Durchgang punkteten beide Ringer jeweils einmal, was einen 1:6 Endstand und zwei Mannschaftspunkte für die Gäste bedeutete. Ein ausgeglichenes Duell lieferten sich zum Abschluss bis 75 kg Freistil Philipp Bart und Daniel Joachim, in dem der Angerer bis kurz vor Schluss 3:1 führte, ehe der zuvor sehr passive Westendorfer mit der letzten Aktion einen erfolgreichen Beinangriff landete, durch den er auf 3:3 ausglich und aufgrund der zuletzt erzielten Wertung mit einem Mannschaftspunkt gewann, womit er auch den 7:21 Endstand einstellte. Nach dem Kampf feierten beide Vereine, die seit vielen Jahren eine Freundschaft verbindet, gemeinsam mit ihren Fans beim Angerer Ringerfestl die bisherige Saison, die mit vier ausstehenden Kampfwochenenden nun auf die Zielgerade einbiegt. Am kommenden Samstag hat die erste Mannschaft aufgrund einer Kampfverschiebung frei und kann diese Zeit zur Regeneration nutzen, ehe dafür eine Woche später direkt zwei Heimkämpfe gegen Unterföhring und Burgebrach anstehen.
Auch die Kontrahenten der zweiten Mannschaft, die Ringer des TSV Kottern, ließen sich das Ringerfestl am Samstag nicht entgehen. Zuvor hatte sich die Reserve des SCA klar mit 30:17 durchgesetzt und neun der insgesamt vierzehn Duelle für sich entschieden. Zum Auftakt nutzte Michael Enzinger bis 57 kg griechisch-römisch direkt die erste sich ihm bietende Chance und schulterte Ali Rahimi mit einem Halbnelson. Bis 130 kg griechisch-römisch blieb Roman Koch gegen den tschechischen Legionär der Gäste, Stepán David, trotz kämpferischer Leistung ohne Chance und verlor nach zweieinhalb Minuten durch technische Überlegenheit. In der ungeliebten Stilart geriet Max Hinterstoißer bis 61 kg Freistil anfangs gegen Zubair Ibrahimi mit 0:6 in Rückstand, ehe er die zunehmend abbauende Kondition des Kotterns für mehrere eigene Aktionen nutzte und beim 20:6 Endstand die technische Überlegenheit nur hauchdünn verpasste.
Diese erreichte eine halbe Minute vor Schluss bis 98 kg Freistil Lukas Koch, der nach einer 6:0 Pausenführung im zweiten Durchgang gegen Milad Sharify mehrere Aktionen landete und damit vier Mannschaftspunkte einsammelte. Für seine erkrankten Kollegen stellte sich bis 66 kg griechisch-römisch Robert Molnar in den Dienst der Mannschaft und gewann seinen in dieser Saison ersten Kampf gegen Linus Finkenzeller durch technische Überlegenheit, indem er den jungen Kotterner mehrfach über die Matte drehte. Bis 86 kg griechisch-römisch konnte der SCA dieses Mal keinen Ringer stellen, sodass Alex Bögel zu vier kampflosen Punkten kam. Das letzte Duell des ersten Abschnitts bis 75 kg Freistil war eine klare Angelegenheit für Angers Daniel Wimmer, der Simon Steinhauser zur Mitte der ersten Hälfte auf dessen Schultern beförderte und vorzeitig vier Punkte einstrich.
Bis 57 kg Freistil gelang es Michael Enzinger, sich gegen Fawad Masjidi für seine knappe Niederlage im Hinkampf zu revanchieren, da er beim 4:4 Endstand die höhere Wertung – eine Schleuder am Mattenrand – erzielt hatte. Bis 130 kg Freistil standen sich erneut Roman Koch und Stepán David gegenüber, wobei auch dieses Mal der Kotterner vier Mannschaftspunkte gewann, indem er sich nach knapp zwei Minuten durch technische Überlegenheit durchsetzte. Einen starken Kampf zeigte bis 61 kg griechisch-römisch Max Hinterstoißer, der sich gegen den amtierenden Bayerischen Meister der Kadetten, Jonah Müller, im Kampfverlauf unter anderem mit Durchdrehern einen 8:1 Vorsprung erarbeitete und dafür am Ende zwei Mannschaftspunkte erhielt.
Bis 98 kg griechisch-römisch standen sich ein zweites Mal Lukas Koch und Milad Sharify gegenüber, wobei der Angerer auch dieses Mal nach einer 5:0 Pausenführung vor allem im zweiten Durchgang die meisten Punkte einsammelte und nach fünf Minuten durch eine Serie an Durchdrehern technisch überlegener Sieger wurde. Einen ausgeglichenen Kampf lieferten sich bis 66 kg Freistil Robert Molnar und Nikzad Hajizada, in dem die Führung mehrfach wechselte und der Kotterner mit der Schlussaktion das Ergebnis noch auf 5:6 zu seinen Gunsten drehte, was einen Mannschaftspunkt einbrachte. Bis 86 kg Freistil ging der gerade wieder fit gewordene Stefan Nitzinger gegen Alex Bögel auf die Matte, konnte dabei aber eine vorzeitige Niederlage nicht verhindern und verlor nach knapp zwei Minuten durch technische Überlegenheit. Im letzten Duell des Vorkampfes traf Markus Wimmer bis 75 kg griechisch-römisch wie zuvor sein Bruder auf Simon Steinhauser und erzielte ebenfalls einen Schultersieg, indem er den Kotterner mit einem „Angerer“ aufs Kreuz legte. Anders als die erste Mannschaft ist die zweite am kommenden Samstag nicht kampffrei und reist zum aktuellen Tabellenzweiten, dem SV Mietraching.
Einen deutlichen Heimerfolg feierte die Schülermannschaft, die den stark ersatzgeschwächten SV Wacker Burghausen mit 30:8 bezwang und dabei in Form von Max Hogger (29 kg griechisch-römisch), Leo Koch (57 kg griechisch-römisch), Max Hinterstoißer (67 kg griechisch-römisch) und Max Komon (85 kg Freistil) bereits nach der Waage vier kampflose Siege einfuhr. Auf der Matte gewannen für den SCA Stefan Koch (32 kg Freistil) mit einem technisch überlegenen Sieg, Gerald Stadler (42 kg Freistil) und Michael Haas (57 kg Freistil) mit zwei Schultersiegen und Jakob Hogger (46 kg Freistil) mit einem 2:0 Punktsieg. Ohne Erfolg blieben dieses Mal dagegen Benno Schmidt (35 kg griechisch-römisch) und Alex Kirchner (38 kg Freistil), die jeweils technisch überlegen verloren. (Lukas Koch)