Mit 21:13 und 36:17 bezwangen die Ringer des SC Anger am vergangenen Samstag die beiden Staffeln des SC Isaria Unterföhring und feierten damit eine gelungene Heimpremiere in der Saison 2023. In der Oberliga ist der SCA eine von drei Mannschaften mit zwei Auftaktsiegen und teilt sich mit dem TV Geiselhöring und dem TSV Burgebrach die Tabellenspitze.
Im ersten Duell des Hauptkampfes bekamen die Zuschauer in der Aufhamer Sporthalle direkt einen hochklassigen Kampf geboten, als sich mit Andreas Hocheder und Dominic Thiel zwei hochtalentierte Nachwuchsringer gegenüberstanden. Nach einem anfänglichen 0:3 Rückstand gegen den zweifachen Deutschen Meister der A-Jugend verkürzte der Angerer kurz vor der Pause mithilfe eines erfolgreichen Beinangriffs auf 2:3, ehe er im zweiten Durchgang sogar mit 5:3 in Führung ging. Im Anschluss gelangen dann aber wieder dem Gästeringer sechs Punkte, der sich damit entscheidend mit 5:9 absetzte und beim 7:9 Endstand – Hocheder hatte kurz vor Schluss noch einmal verkürzt – einen Mannschaftspunkt erhielt. Ohne Gegner blieb am Samstag bis 130 kg griechisch-römisch Armin Majoros, dem entsprechend vier kampflose Mannschaftspunkte zugesprochen wurden. Bis 61 kg griechisch-römisch traf Sebastian Kolompar auf den jungen Yannick Kauschmann, der es dem Serben im Angerer Dress am Anfang nicht leicht machte und gut dagegenhaltend zur Pause nach einem Passivitätspunkt nur mit 1:0 in Rückstand lag. Im zweiten Durchgang schwanden dem Unterföhringer allerdings zunehmend die Kräfte, sodass der Angerer nun mehrfach durch Überführen in die Bodenlage, Durchdreher und Ausheber-Würfe punktete, mit denen er sich 25 Sekunden vor dem Schlusspfiff die technische Überlegenheit und vier Mannschaftspunkte sicherte.
Bis 98 kg Freistil musste Lukas Koch schon früh die technische Überlegenheit seines Gegenübers Vincent Graf anerkennen, nachdem dieser vor allem mit kraftvollen Durchdrehern gepunktet hatte. In Konsequenz gingen vier Mannschaftspunkte an die Gäste. Ähnlich klar waren die Verhältnisse im letzten Kampf vor der Pause bis 66 kg Freistil, in dem Martin Bauer gegen Anton Marthen mehrfach mit Doppelbeinangriffen zwei oder vier Punkte erzielte und nach nur eineinhalb Minuten Kampfzeit den Halbzeitstand mit vier technisch überlegenen Mannschaftspunkten auf 12:5 schraubte. Einen weiteren Kampf, der bereits vor dem Pausenpfiff entschieden war, sahen die Zuschauer bis 86 kg griechisch-römisch, wo Simon Öllinger seinen Kontrahenten Leonidas Tzampisvili von Anfang an unter Druck setzte und durch Überführen in die Bodenlage oder Hinausschieben zu Punkten kam. Auf eine angeordnete Bodenlage ließ der Angerer die schönste und spektakulärste Aktion des gesamten Abends folgen, indem er den Unterföhringer aushob und bilderbuchmäßig für fünf Punkte per Suplex zurück auf die Matte warf. Zwei weitere Punkte im Anschluss waren schließlich genug für das Erreichen der technischen Überlegenheit.
Ohne Erfolg blieb dagegen bis 71 kg griechisch-römisch Felix Baumgartner, der gegen die schnellen und technisch versierten Angriffe seines Gegners, Bohdan Kabyn, kein Gegenmittel fand und noch in der ersten Hälfte die technische Überlegenheit des ukrainischen Neuzugangs der Gäste anerkennen musste. Keine Zweifel an seinem Sieg ließ derweil Maximilian Pöschl aufkommen, der bis 80 kg Freistil gegen Laurin Huber von Beginn an der bestimmende Ringer auf der Matte war. Gegen den Unterföhringer punktete der Angerer fortwährend mit Beinangriffen und durfte sich nach nicht ganz fünf Minuten als technisch überlegener Sieger feiern lassen. Seinen ersten Kampf im Trikot des SCA bestritt bis 75 kg Freistil Mohammed Khasaev, der vom AC Bad Reichenhall nach Anger gewechselt war. Gegen die Beinangriffe seines Gegners Mahdi Khaliqi fand der junge Ringer kein erfolgreiches Gegenmittel und musste daher ein ums andere Mal Punkte für den Unterföhringer zulassen. Nachdem es zur Halbzeit bereits 0:11 gestanden hatte, sicherte sich der Gästeringer 45 Sekunden nach der Pause mit zwei weiteren Aktionen schließlich die technische Überlegenheit.
Hochspannend wurde es noch einmal im letzten Kampf des Abends, obwohl der SC Anger zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Kämpfen uneinholbar in Führung lag und nachdem es anfangs nach einem klaren Sieg zugunsten des Unterföhringer Ringers Pavo Lucic ausgesehen hatte. Dieser dominierte die ersten zwei Minuten seines Kampfes gegen Franz Fröhlich, indem er mit einem Überwurf und mehreren Durchdrehern nach zwei Minuten bereits mit 0:11 in Führung lag. Noch vor dem Pausenpfiff gelang es dem Angerer allerdings, mit einer Vierer- und einer Zweierwertung auf 6:11 zu verkürzen und säte dadurch Hoffnung bei den heimischen Anhängern. Zwar punktete direkt nach dem Wiederanpfiff noch einmal der Unterföhringer mit einem sehenswerten Überwurf, mit dem er dem Angerer am Rande einer Schulterniederlage hatte, doch im Anschluss dominierte ausschließlich Fröhlich das Kampfgeschehen und kam unter den Augen des den gesamten Abend über souverän leitenden Kampfrichters Bastian Wohlfahrt bis acht Sekunden vor Schluss auf 15:15 heran. Sieger war zu diesem Zeitpunkt immer noch Lucic, da ihm das Reglement mit zwei Viererwertungen den Vorteil gab. Der Angerer startete entsprechend noch einmal einen Angriff und schaffte es wortwörtlich in letzter Sekunde, unter dem tosenden Applaus der Angerer Zuschauer am Mattenrand eine Zweierwertung zu erzielen. Für seinen 17:15 Sieg erhielt Fröhlich einen Mannschaftspunkt, mit dem er auch den 21:13 Entstand einstellte. Am kommenden Wochenende sind die Ringer des SC Anger auswärts gefordert und stehen beim SV Johannis Nürnberg II auf der Matte.
Dagegen ist die zweite Mannschaft am 16. September erneut kampffrei, nachdem dies bereits am ersten Wettkampftag der Fall war. Am Samstag gewannen die Angerer gegen die Reserve des SC Isaria Unterföhring klar mit 36:17 und besiegten damit eine Mannschaft, die in der Vorwoche den TSV 1860 München geschlagen hatte. Die Gäste waren dabei in den Klassen bis 57 kg und 98 kg jeweils zweimal unbesetzt, wodurch Michael Enzinger und Alexander Koch zu insgesamt 16 kampflosen Punkten kamen. Auch Roman Koch gewann seine acht Punkte in den beiden Kämpfen bis 130 kg verhältnismäßig einfach, indem er seinen im Vorfeld verletzten Kontrahenten Sadelzinah Rashidy zweimal innerhalb weniger Sekunden schulterte. Der SCA konnte ebenfalls eine Gewichtsklasse nicht besetzten, wodurch Antonios Mitsios bis 61 kg zu zweimal vier kampflosen Punkten kam. Der erste „richtige“ Kampf fand dadurch in der Gewichtsklasse bis 66 kg Freistil statt, in dem sich Simon Peer und Ali Ahmad Alizada gegenüberstanden. Obwohl der Angerer seinen allerersten Kampf bestritt, dominierte er von Anfang an das Geschehen auf der Matte und schulterte seinen Kontrahenten mit seiner zweiten Aktion noch in der ersten Minute. In griechisch-römisch brachte sich Paul Hogger selbst um den Lohn seiner Arbeit und wurde 13:4 in Führung liegend bei einem Ausheber-Wurf gekontert, wonach sich Alizada mit einem Schultersieg durchsetzte.
Bis 86 kg Freistil wurde Philipp Bart von Ezatullah Naseri immer wieder mit Beinangriffen erwischt und musste sich nach sechs Minuten mit 1:12 geschlagen geben, wodurch drei Mannschaftspunkte an die Gäste gingen. Besser machte es der Angerer in griechisch-römisch, wo er Theodoros Tzampisvili mit seiner energieintensiven Ringweise im Stand konditionell zermürbte. Nach einer 5:0 Pausenführung arbeitete Bart im zweiten Durchgang unnachlässig weiter und hatte nach fünf Minuten genügend Punkte zur technischen Überlegenheit gesammelt. Bis 75 kg griechisch-römisch lieferten sich Stefan Nitzinger und Lian Huber ein ausgeglichenes Gefecht, in dem die Entscheidung zu Gunsten des Unterföhringers erst in der letzten Kampfminute fiel. Nach einem 0:3 Rückstand war der Angerer bis kurz vor Schluss auf 5:5 herangekommen und hätte aufgrund der höheren erzielten Wertung gewonnen, ehe Huber sich mit zwei letzten Aktionen doch noch mit 5:8 und zwei Mannschaftspunkten durchsetzte. Im letzten Duell des Vorkampfes hatte Lorenz Hagelauer bis 75 kg Freistil wenig Mühe mit Lian Huber und setzte sich noch in der ersten Minute nach einer Serie von Durchdrehern per technischer Überlegenheit durch. (Bericht: Lukas Koch)