Dramatisches Finale im Oberliga-Spitzenkampf – Zweite Mannschaft unterliegt in Mering
Die Ringer des SC Anger setzten sich im Spitzenkampf beim TV Geiselhöring zwischen dem Tabellenersten und -zweiten hauchdünn mit 14:15 durch und stehen dadurch kurz vor der Meisterschaft in der Oberliga. Nach neun Kämpfen lag der SCA noch mit 14:11 zurück, ehe Schlussringer Markus Fürmann mit einem technisch überlegenen Sieg das Blatt in letzter Minute noch einmal zu Gunsten der Angerer wendete und damit bei seinen Teamkollegen sowie den knapp 50 mitgereisten Angerer Schlachtenbummlern für Jubelstürme sorgte. Parallel war die zweite Mannschaft im letzten Auswärtskampf der Saison beim TSC Mering zu Gast und musste sich ersatzgeschwächt mit 32:20 geschlagen geben.
Der Kampfabend in der gut gefüllten Labertalhalle begann direkt mit einem Dämpfer für den SCA, als Sebastian Kolompar bis 57 kg griechisch-römisch gegen Ramaz Silagava technisch überlegen verlor. Gegen den georgischen Europameister der Kadetten von 2017 hatte man auf Angerer Seite durchaus eine Niederlage einkalkuliert, die Art und Höhe war aber doch etwas überraschend. Silagava begann mit einem blitzschnellen Armzug und baute seine Führung durch mehrere Durchdreher aus einer angeordneten Bodenlage in der Folge weiter aus. Beim Stand von 11:0 war der Geiselhöringer mit einem zweiten Armzug erfolgreich und beendete den Kampf so noch in der ersten Runde vorzeitig. Knapp 20 kg mehr brachte bis 130 kg Freistil der Kontrahent von Armin Majoros, Richard Krimmer, auf die Waage, der aber dennoch von Anfang an sehr passiv zu Werke ging. Wie schon in Hinkampf war Angers Ungar der bestimmende Ringer auf der Matte und schob den Geiselhöringer ein ums andere Mal in die blaue Zone. Vor allem im zweiten Durchgang, als Krimmer zunehmend die Kräfte verließen, punktete Majoros in immer kürzer werdenden Abständen und glich so nach knapp fünf Minuten mit einem technisch überlegenen Sieg zum 4:4 aus.
Eine äußerst schwierige Aufgabe wartete bis 61 kg auf Martin Bauer, der den zweiten Georgier der Geiselhöringer, Joni Tskhadaia, vor der Brust hatte. Dieser gewann alle seine bisherigen Saisonkämpfe mit der maximalen Ausbeute von vier Punkten und schickte sich auch gegen den Angerer an, einen Abbruchsieg zu erzielen, nachdem er nach mehreren schnellen Beinangriffen früh mit 10:0 in Führung lag. Bauer konnte nun aber verkürzen, indem er einen Durchdreherversuch des Geiselhöringers abfing und selbst mit einer Beinschraube punktete. Nach der Pause leistete Kampfrichter Michael Meierhofer, der den gesamten Kampfabend sicher leitete, Schwerstarbeit, als beide Ringer im Bodenkampf jeweils die Beine ihres Kontrahenten gefasst hatten und sich mehrfach gegenseitig in die gefährliche Lage kippten, wobei jeweils zwei Wertungspunkte zu vergeben waren. Anschließend beruhigte sich das Kampfgeschehen etwas, da beiden Ringern zunehmend die Kräfte schwanden. Beim 19:10 Endstand, die drei Mannschaftspunkte für die Gastgeber bedeuteten, verließen beide Sportler unter großem Applaus die Matte. Im Anschluss konnte der SCA erneut direkt ausgleichen, indem Simon Öllinger gegen Lukas Würstl ein sicherer Punktsieg gelang. Angers Deutscher Vizemeister fing einen Armzugversuch des Geiselhöringers ab und konnte diesen nach einer angeordneten Bodenlage einmal durchdrehen, sodass er zur Pause mit 0:5 in Führung lag. Mit einer Überführung in die Bodenlage sowie einem weiteren Aktivitätspunkt erhöhte Öllinger seine Führung im zweiten Durchgang auf 0:8 und sicherte seiner Mannschaft dadurch drei wichtige Mannschaftspunkte.
Wie schon im Hinkampf standen sich Arkadiusz Jan Gucik und Felix Baumgartner gegenüber, die dieses Mal bis 66 kg griechisch-römisch aufeinandertrafen. Der Angerer hatte vor sieben Wochen nach einem Kopfzug vorzeitig per Schulterniederlage unterlegen und stand nach etwa eineinhalb Minuten zum zweiten Mal kurz davor, da ihn der Geiselhöringer erneut mit dessen Spezialgriff erwischte. Dieses Mal konnte sich Baumgartner allerdings aus der gefährlichen Lage befreien und ging mit einem 9:1 Rückstand in die Pause, nachdem Gucik durch einen Ausheber-Wurf vier weitere Punkte erzielt hatte. Der Geiselhöringer blieb auch im zweiten Durchgang stets gefährlich und kam mit einem weiteren Kopfzug durch, doch Baumgartner ließ ansonsten keine nennenswerten Aktionen mehr zu, sodass beim 14:2 Endstand nur drei Mannschaftspunkte an die Gastgeber gingen. Bis 86 kg Freistil konnte der SCA in Form von Benedikt Argstatter zum dritten Mal ausgleichen, indem der Angerer Simon Eisenhut bis 86 kg Freistil mit 0:8 bezwang. Der Geiselhöringer ging insgesamt sehr defensiv zu Werke, da er eine erneute vorzeitige Niederlage wie im Hinkampf vermeiden wollte. Argstatter führte wie schon zuvor Öllinger zur Pause mit 0:5, da er auf einen erfolgreichen Beinangriff eine Beinschraube folgen ließ und zusätzlich einen Aktivitätspunkt erhielt. Im zweiten Durchgang konnte der Angerer Eisenhut einmal von der Matte schieben und einen zweiten erfolgreichen Beinangriff landen, womit sein Vorsprung für drei Mannschaftspunkte exakt ausreichte.
Das Schlüsselduell des Abends lieferten sich bis 71 kg Freistil der ehemalige Traunsteiner und Angerer Ringer Ilja Vorobev und Matthias Eckart, wobei der Geiselhöringer aus taktischen Gründen zum ersten Mal von 75 kg abgekocht hatte, um Markus Fürmann aus dem Weg zu gehen. Vorobev war im ersten Durchgang der bestimmende Ringer und lag nach drei Minuten mit 2:0 Führung, da er den Angerer einmal von der Matte schob und einen Aktivitätspunkt erhielt. Nichtsdestotrotz hielt der hervorragend verteidigende Eckart seinen Rückstand dadurch gering und wartete auf seine Chance nach der Pause, wenn bei Vorobev aufgrund des Abnehmens vermutlich die Kräfte schwinden würden. Genau dies trat im zweiten Durchgang auch ein, sodass der Angerer zweimal das Bein des Geiselhöringers zu Fassen bekam und jeweils einen Punkt durch anschließendes Herausschieben von der Matte erhielt. Beim 2:2 Endstand gewann Eckart aufgrund der zuletzt erzielten Wertung und brachte den SCA zum ersten Mal an diesem Abend in Führung. Bis 80 kg griechisch-römisch schickten die Angerer Altmeister Attila Drechsler auf die Matte, um der Konditionsstärke von Martin Wittmann etwas entgegensetzen. Dem Angerer gehörten zwar die ersten eineinhalb Minuten, nach denen er mit 0:1 in Führung lag, doch ab diesem Zeitpunkt war der Geiselhöringer der bestimmende Ringer und erzielte mehrfach Punkte durch Hinausschieben. Entscheidend für den letztendlichen 7:1 Sieg Wittmanns war dabei auch eine Viererwertung, als er Drechsler beim Verlassen der Matte auf den Rücken überschoben hatte.
Zwei Kämpfe vor Schluss lagen die Gastgeber dadurch wieder mit 12:11 in Führung, als wie schon im Hinkampf bis 75 kg griechisch-römisch Krzysztof Tomasz Bańczyk und Michael Klouceck aufeinandertrafen. Damals hatte der Angerer mit einer knappen 0:2 Niederlage den Heimsieg gerettet und benötigte am Samstag mindestens ein identisches Ergebnis, um vor dem letzten Kampf die Angerer Siegchancen zu waren. Klouceck ging äußerst klug zu Werke und ließ den Geiselhöringer nie zur Entfaltung kommen, während er selbst auf seine Chancen wartete. Eine anfängliche 0:1 Führung aufgrund eines Aktivitätspunkts konnte Bańczyk noch im ersten Durchgang durch zwei Punkte durch Hinausschieben zu seinen Gunsten umdrehen. Auch nach der Pause erzielte der Geiselhöringer nur noch drei weitere Wertungspunkte, wodurch er beim 5:1 Endstand zwar erneut mit zwei Mannschaftspunkten gewann, der SCA beim 14:11 Zwischenstand aufgrund der tollen Leistung Kloucecks aber noch nicht entscheidend geschlagen war. Es lag somit bis 75 kg Freistil an Markus Fürmann, seiner Mannschaft mit einem vorzeitigen Sieg noch den Gesamtsieg zu erkämpfen. Hier nun rächte sich die taktische Umstellung der Geiselhöringer, da der Angerer gegen Alexandros Pilavidis, der eigentlich in den Gewichtsklassen bis 66 kg oder 71 kg anzutreffen ist, klarer Favorit war. Fürmann begann von Anfang an druckvoll und setzte den Geiselhöringer mit seiner kräfteraubenden Ringweise stets unter Druck. Entsprechend gelangen dem Angerer auch immer wieder Beinangriffe und Russische Rollen, mit denen er zur Pause bereits mit 0:11 in Führung lag. Unter den lautstarken Anfeuerungsrufen des Angerer Anhangs, der auch in den neun Kämpfen zuvor dem Heimpublikum mehr als Paroli geboten hatte, benötigte Fürmann im zweiten Durchgang nur noch zwei weitere erfolgreiche Beinangriffe, um seine Führung auf 0:15 anwachsen zu lassen und nach dreieinhalb Minuten nicht nur technisch überlegener Sieger zu werden, sondern auch in einer Angerer Jubeltraube unterzugehen. Durch vier Mannschaftspunkte hatte das Angerer Freistil-Ass das Gesamtergebnis auf 14:15 gedreht, wodurch der SCA einen Kampf vor Schluss die Tabellenführung vom TV Geiselhöring übernimmt und kommendes Wochenende mit einem Unentschieden oder Sieg gegen den SV Johannis Nürnberg II Meister werden kann.
Dagegen wird die zweite Mannschaft die Saison in der Landesliga Süd nach der Niederlage in Mering als Tabellenfünfter- und letzter beenden, womit ein Abstiegsrecht, aber keine Abstiegspflicht in die Gruppenoberliga besteht. Bei den Schwaben konnte der SCA fünf der vierzehn Duelle für sich entscheiden, während der Rest zu Gunsten der Gastgeber endete. Bis 57 kg stand Andreas Hocheder zweimal Jonas Imburgia gegenüber und schulterte diesen in griechisch-römisch bereits nach knapp zwei Minuten nach einem Schwunggriff. Im Freistil konnte sich der Angerer in nur zweieinhalb Minuten einen 0:16 Vorsprung erarbeiten und wurde hier technisch überlegener Sieger. Ohne Chance blieb bis 61 kg Freistil Richard Wagner gegen Jakub Kesy, der kurz vor dem Pausenpfiff genug Punkte für einen technisch überlegenen Sieg gesammelt hatte. Ebenso endete das Duell zwischen den beiden Athleten auch in griechisch-römisch, wo der Meringer mit mehreren Würfen erfolgreich war.
Bis 66 kg griechisch-römisch fand sich Lorenz Hagelauer dem erfahrenen René Winter gegenüber, wobei letzterer einen 2:6 Vorsprung des Angerers nach der Pause noch in einen 9:6 Sieg umwandeln konnte, wodurch zwei Punkte an die Gastgeber gingen. Im Freistil war Hagelauer der klar bestimmende Ringer gegen Michael Rauch und wurde vor allem durch drei Viererwertungen nach dreieinhalb Minuten technisch überlegener Sieger. Ein ausgeglichenes Gefecht lieferten sich bis 75 kg Freistil Moritz Zeitler und Markus Wimmer, in dem es zur Pause 1:2 stand. Nach der Pause erwischte der Angerer den Meringer im Bodenkampf entscheidend und sicherte sich in der vierten Kampfminute einen Schultersieg. Umgekehrt war die Lage in griechisch-römisch, wo Franz Kern in der ersten Minute von Benedikt Rieger mit einem Schwunggriff erwischt und anschließend geschultert wurde.
Eine ansprechende Leistung zeigte bis 86 kg griechisch-römisch Philipp Bart, der gegen Lennart Bieringer zwar jeweils zwei Durchdreher nach angeordneten Bodenlagen nicht verhindern konnte, beim 10:0 Endstand aber keine weiteren Punkte zugelassen hatte, wodurch drei Mannschaftspunkte an den TSC Mering gingen. Auch im Freistil verteidigte der Angerer gut gegen den erfahrenen Bartosz Sofinski, dem nach seinen erfolgreichen Beinangriffen keine weiteren Aktionen gegen Bart gelangen. Beim 8:0 Endstand gingen ebenfalls drei Mannschaftspunkte an die Gastgeber. Bis 98 kg waren beiden Mannschaften jeweils einmal unbesetzt, sodass Angers Dennis Baumgartner im Freistil und Merings Zsolt Dajka in griechisch-römisch zwei kampflose Siege einfuhren. Bis 130 kg griechisch-römisch konnte der SCA ebenfalls keinen Ringer auf die Matte schicken, sodass sich Luca Gelb über vier Punke freuen durfte. Bis 130 kg Freistil ließ sich der noch nicht wieder fitte Baumgartner von Gelb schultern. Insgesamt endete der vorletzte Saisonkampf der zweiten Mannschaft damit mit 32:20 zu Gunsten des TSC Mering, der am kommenden Wochenende gegen den punktgleichen TSV Westendorf um die Meisterschaft kämpft. Der SCA empfängt zuhause im Vorkampf des Oberligakampfs der ersten Mannschaft den TSV Aichach.
Bericht: Lukas Koch