Nicht einmal zehn Kilometer Luftlinie trennt am Samstag die Männermannschaften des SC Anger bei ihren beiden Auswärtskämpfen, die beim SC Isaria Unterföhring und ESV München-Ost auf der Matte stehen. Die erste Mannschaft trifft dabei auf das noch sieglose Schlusslicht der Regionalliga Bayern, das zuletzt drei Niederlagen gegen Geiselhöring, Oberölsbach und Westendorf kassierte. Den Saisonauftakt hatten die Ringer aus dem Münchner Vorort eigentlich für sich entschieden, doch aufgrund fehlender Lizenzen bei zwei Sportlern wurde das Ergebnis nachträglich noch zu Gunsten des TSV Burgebrach gewertet. Die aktuelle Tabellensituation spiegelt allerdings in keiner Weise das Potential der Gastgeber wider, die in allen Kämpfen nur knapp unterlagen.
In den unteren Gewichtsklassen setzen die Unterföhringer hauptsächlich auf talentierte Eigengewächse, wodurch hier zumeist noch Anger mit seinen Legionären oder erfahrenen Ringern in der Favoritenrolle ist. Schwieriger gestaltet sich die Prognose im schwereren Bereich, da die Gastgeber um Trainer Fabio Aiello hier sowohl auf eigene als auch auswertige Ringer zurückgreifen können. Für die zwei Ausländer-Positionen stehen der Bulgare Ilia Mustakov (71 kg greco, 3. Platz U23 EM 2022), Mahdi Khaliqi (75 kg Freistil) und der Venezuelaner Luis Eduardo Avendano Rojas (86 kg greco, Panamerikanischer Meister 2024) zur Verfügung, von denen vor allem letzterer als gesetzt scheint. Im Schwergewicht darf der 2023 aus Kottern gekommene Vincent Graf (3. Deutscher Meister 2022) erwartet werden und bis 98 kg Freistil erscheint der aufstrebende Aichacher Mikael Golling (3. Platz U17 2022) wie ein Neuzugang, da er die gesamte Saison 2023 noch verletzungsbedingt passen musste. Je nach konkreter Aufstellung der Unterföhringer haben diese in den erwähnten Gewichtsklassen ihre Vorteile, wenngleich mit Blick auf den bisherigen Saisonverlauf insgesamt dem SCA eine leichte Favoritenrolle zufällt. Die heimischen Ringer sind aber gut damit beraten, die Gastgeber nicht zu unterschätzen und weiterhin das vor der Saison ausgegebene Mantra, dass es in der Regionalliga 2024 keine einfachen Kämpfe gibt, im Hinterkopf zu haben.
Gleiches gilt im Endeffekt auch für die Ringer der zweiten Mannschaft in der Landesliga Süd, die mit dem ESV München-Ost auf den letztjährigen Dritten, der die Saison punktgleich mit Vizemeister Traunstein beendete, treffen. Bisher weisen die Landeshauptstädter zwei Niederlagen gegen die beiden Bayernliga-Absteiger Kottern und Mietraching sowie zwei Siege über Traunstein und St. Wolfgang auf, was aktuell einen Mittelfeldplatz bedeutet. Seit der letzten Auseinandersetzung der beiden Mannschaften vor drei Jahren, welche Anger mit 30:20 gewann, hat sich in der Aufstellung der Gastgeber einiges getan, sodass die direkten Mattenduelle nur schwer abgeschätzt werden können. Der Blick auf den bisherigen Saisonverlauf lässt allerdings einen spannenden und ausgeglichenen Abend erwarten, der gleichzeitig aus Angerer Sicht richtungsweisend sein wird, ob man mit einem Sieg weiterhin alleiniger Verfolger von Spitzenreiter Mietraching bleibt oder sich vorerst einmal im Tabellenmittelfeld wiederfindet.
Den Auftakt ins Kampfwochenende bestreiten bereits am Freitagabend die Schüler, die auswärts beim TSV Berchtesgaden auf der Matte stehen und mit einem Sieg ihrer Favoritenrolle gerecht werden wollen. Umgekehrt gestaltet sich die Situation einen Tag später, wenn es nur eine Woche nach dem Hinkampf zum AC Wals geht, gegen den man klar mit 12:26 unterlag und auch dieses Mal Außenseiter sein wird. (Lukas Koch)