Zwei Heimniederlagen für Angerer Ringer
Erste Mannschaft verliert 10:16 gegen Westendorf – Zweite Mannschaft unterliegt 11:30

Weiter auf ihren zweiten bzw. dritten Saisonsieg warten müssen die Ringer des SC Anger, die sich am Samstag zum Rückrundenauftakt den beiden Mannschaften des TSV Westendorf geschlagen geben mussten. Die erste Mannschaft konnte ersatzgeschwächt nicht ihre beste Formation auf die Matte schicken und verlor nach einem spannenden Kampfabend trotz guter Leistungen mit 10:16. Ebenso erging es der zweiten Mannschaft, deren Punktegaranten zum Teil die Lücken der ersten Mannschaft auffüllen mussten und die dadurch gegen die Reserve des TSV Westendorf letztendlich ohne wirkliche Chance blieb.
Nicht zu beneiden war in der vergangenen Woche das Angerer Trainergespann um Bernhard Koch, Bernhard Mayr und Zoltan Kovacs, die ihre geplanten Mannschaftsaufstellungen immer wieder anpassen mussten, nachdem zum bereits im Vorfeld bekannten beruflich bedingten Ausfall von Maximilian Pöschl unter Woche die verletzungs- bzw. krankheitsbedingten Ausfälle von Matthias Eckart und Simon Öllinger dazukamen. Für sie rückten der selbst gerade erst wieder genesene, aber noch nicht bei 100 Prozent stehende Markus Fürmann sowie Robert Molnar und Lukas Koch in die erste Mannschaft auf. Den ersten Kampf des Abends bekamen die Zuschauer in der vollgepackten Aufhamer Sporthalle, in der auch eine große Anzahl Westendorfer Schlachtenbummler für Stimmung sorgten, in der Gewichtsklasse bis 61 kg Freistil zu sehen, nachdem Michael Steiner und Armin Majoros die Gewichtsklassen bis 57 kg griechisch-römisch und 130 kg Freistil jeweils kampflos gewannen. Mit Martin Bauer und Markus Stechele standen sich dort zwei exzellente Freistilringer gegenüber, die sich aber zumeist im Standkampf egalisierten und jeweils kaum Aktionen des Kontrahenten zuließen. Nach einer 1:0 Pausenführung durch eine verstrichene Aktivitätszeit gelang dem Angerer in der zweiten Hälfte ein kampfentscheidender Spaltgriff, durch den er seinen Vorsprung auf 3:0 ausbaute. Am Ende holte Bauer einen Mannschaftspunkt, nachdem der Westendorfer kurz vor Abpfiff durch eine verstrichene Aktivitätszeit noch einmal auf 3:1 verkürzt hatte.
Nachdem sich bis 98 kg griechisch-römisch Simon Öllinger am Freitag krankheitsbedingt abmelden musste, sprang Lukas Koch kurzfristig in der ungeliebten Stilart ein und traf dort auf Felix Kiyek. Gegen den starken Westendorfer blieb der Angerer ohne Chance und musste noch in der ersten Hälfte eine technisch überlegene Niederlage hinnehmen, als Kiyek nach einer angeordneten Bodenlage ein Ausheber-Wurf sowie eine Serie an Durchdrehern gelang. Im letzten Kampf vor der Pause kam es bis 66 kg griechisch-römisch zu einer Neuauflage des Hinrundenduells, in dem sich Felix Baumgartner und Tizian Reggel gegenüberstanden. Der Angerer war von Anfang an der bestimmende Ringer auf der Matte und bekam von Kampfrichter Niko Straub früh zwei angeordnete Bodenlagen zugesprochen, aus denen Baumgartner mehrfach zum verkehrten Ausheber ansetzte und noch in der ersten Hälfte technisch überlegener Sieger wurde.

Nach der Pause standen sich bis 86 kg Freistil mit Benedikt Argstatter und Simon Einsle zwei deutsche Spitzenringer gegenüber, die ihren jeweiligen Kontrahenten nicht zur Entfaltung kommen ließen und sich im Standkampf aneinander abarbeiteten. Wie zuvor bis 61 kg Freistil war auch hier eine einzige Aktion kampfentscheidend, als dem Angerer zwei Punkte durch einen Hebelgriff zugesprochen wurden und er das Duell so am Ende mit einem Mannschaftspunkt gewann. Ebenfalls bis zur letzten Sekunde spannend blieb der Kampf zwischen Robert Molnar und Daniel Joachim bis 71 kg Freistil, in dem der Westendorfer eine halbe Minute vor Schluss beim Stand von 1:1 aufgrund der letzten Wertung in Führung lag. Der Angerer musste daher noch einmal einen letzten Angriff riskieren, den Joachim aber geschickt konterte und so selbst zwei Punkte erzielte, wodurch ein Mannschaftspunkt an die Gäste ging. Bis 80 kg griechisch-römisch lieferten sich Franz Fröhlich und Felix Jürgens ein wahres Offensivspektakel, in dem es zur Pause bereits 8:13 stand, nachdem der Angerer per Suplex und Wurf aus der Kopfklammer punktete und dem Westendorfer drei Ausheber-Würfe gelangen. Im nicht mehr ganz so spektakulären zweiten Durchgang kam Fröhlich noch bis auf 10:13 heran, ehe Jürgens einen letzten risikoreichen Angriff des Angerers konterte und beim 10:15 Endstand zwei Mannschaftspunkte holte.
Michael Klouceck hatte dadurch beim Stand von 10:11 die schwierige Aufgabe, einen vorzeitigen Erfolg von Michael Heiß, dem Zweiten der Deutschen Meisterschaften von 2019, zu verhindern, um die geringen Siegchancen seiner Mannschaft zu bewahren. Zwar zeigte der Angerer eine beherzte Leistung und konnte durch einen schön anzusehenden Armdrehschwung sogar vier Punkte erzielen, doch letztendlich war die Klasse des Westendorfers zu hoch, der sich nach knapp vier Minuten vorzeitig durch technische Überlegenheit durchsetzte und damit den Gesamtsieg der Gäste einstellte. Im letzten Kampf des Abends standen sich mit Markus Fürmann und Matthias Einsle zum wiederholten Male zwei ausgewiesene Freistilexperten gegenüber, wobei der erst vor kurzem genesene Angerer minimal passiver war und so zweimal mit Aktivitätszeiten belegt wurde. Diese konnte Fürmann nicht für Punkte nutzen, sodass der Westendorfer nach sechs Minuten mit 0:2 in Führung lag und mit einem Mannschaftspunkt das 10:16 Endergebnis festlegte. Trotz der Niederlage gegen den Tabellenzweiten konnte am Samstag bereits die stärkere Aufstellung der Angerer Ringer in der Rückrunde erkannt werden, die durch eine hoffentlich baldige Rückkehr von Eckart und Öllinger noch einmal schlagkräftiger wird. Am kommenden Wochenende steht das Kellerduell zwischen Vorletztem und Letztem der Oberliga beim SV Mietraching an, welches der SCA unbedingt gewinnen sollte, wenn man Anfang Dezember auf einem besseren Tabellenplatz landen will.
Zum ungeschlagenen Tabellenführer vom SC Isaria Unterföhring geht dagegen am kommenden Samstag die Reise der zweiten Mannschaft, die sich am Samstag der zweiten Mannschaft des TSV Westendorf mit 11:30 beugen musste. Da der SCA die Klassen bis 57 kg und 61 kg nicht besetzten konnte, gingen hier insgesamt 16 Punkte an Farid Arabzadah und Edris Fazeli vom TSV Westendorf, wodurch die Angerer mit einer quasi unlösbaren Hypothek in das Landesliga Süd Duell starteten. Stefan Berger musste nach dem Aufrücken von Lukas Koch in die erste Mannschaft in der Gewichtsklasse bis 130 kg doppelt ran und zeigte zwei gute Leistungen. Der Kampf in griechisch-römisch gegen Matthias Kohler blieb lange ausgeglichen, ehe der Angerer kurz vor Ende des Kampfes knapp in Rückstand liegend etwas mehr riskieren musste und bei seinen Angriffen allerdings gekontert wurde, wodurch beim 2:5 Endstand zwei Mannschaftpunkte an den Westendorfer gingen. Im Freistil kontrollierte Berger das Geschehen gegen Ralf Kiyek klar und punktete immer wieder durch Überführen in die Bodenlage, sodass beim 8:0 Endstand drei Mannschaftspunkte an den SCA gingen. Ebenfalls zweimal kämpfen musste bis 98 kg Philipp Bart, der im Freistil seinen Kontrahenten Anton Krämer mit einem Saitiev-Griff überraschte und in die gefährliche Lage brachte, aus der es für den Westendorfer kein Entrinnen mehr gab und der Angerer Schultersieger wurde. In griechisch-römisch hielt der junge Angerer gegen Matthias Kohler lange gut mit und lag zur Pause knapp mit 0:2 in Rückstand. Im zweiten Durchgang setzte sich dann aber die Stärke des Westendorfers durch, der ein ums andere Mal punktete und eine halbe Minute vor Abpfiff technisch überlegener Sieger wurde.

Bis 66 kg griechisch-römisch setzte sich Paul Hogger am Ende sicher durch, nachdem er einen anfänglichen 0:4 Rückstand gegen Patrick Meichelböck bis zur Pause schon beinahe ausgeglichen hatte. Im zweiten Durchgang holte der junge Angerer seine Punkte durch Überführen in die Bodenlage und triumphierte am Ende mit 9:6 und zwei Mannschaftspunkten. Ebenso gewann auch Lorenz Hagelauer sein Duell gegen den Westendorfer, in dem der Angerer nach Überführen in die Bodenlage und einem Schwunggriff nach der ersten Hälfte mit 6:0 in Führung lag. Nach der Pause baute Hagelauer seine Führung auf 8:0 aus, ehe Meichelböck noch einmal auf 8:2 verkürzen konnte. Bis 86 kg griechisch-römisch stellte sich der noch etwas angeschlagene Franz Kern in den Dienst der Mannschaft und musste sich dem mehrere Kilogramm schwereren Jakob Kinberger vorzeitig technisch überlegen geschlagen geben, nachdem dem Westendorfer aus einer angeordneten Bodenlage mehrere Durchdreher gelangen.
Im Freistil lieferten sich Markus Wimmer und Lennart Wunderlich ein enges Duell, in dem die Führung immer wieder zwischen beiden Ringern wechselte. Ein Grund dafür waren aber auch strittige Entscheidungen des Kampfrichters, der dem Westendorfer hohe Punktwertungen zusprach, obwohl diese aus Sicht der Gastgeber an Wimmer hätten gehen müssen. So lag der Westendorfer aber nach sechs Minuten mit 9:10 in Führung und holte damit einen Mannschaftspunkt. Bis 75 kg Freistil stand Daniel Wimmer ebenfalls Lennart Wunderlich gegenüber und musste sich wie sein Bruder mit einem Mannschaftspunkt geschlagen geben. Beide Ringer hatten im Kampfverlauf immer wieder per Beinangriff gepunktet, wobei der Westendorfer beim 4:6 Endstand aber die Nase vorn hatte. Eine gute Leistung zeigte auch Benedikt Rothe, der sich bis 75 kg griechisch-römisch nach einem 0:6 Rückstand gegen Philipp Reiner nicht geschlagen gab und vor allem im zweiten Durchgang immer weiter verkürzte. Beim 5:9 Endstand gingen zwei Mannschaftspunkte an den Westendorfer, der damit auch das 11:30 Endergebnis festlegte.
Autor: Lukas Koch