Erfolgreiche Angerer Freistil-Ringer auf Bayerischer Meisterschaft
Zwei überaus erfolgreiche Tage hatten am vergangenen Wochenende die Freistil-Ringer des SC Anger, die in sieben verschiedenen Altersklassen im oberfränkischen Burgebrach bei den Bayerischen Meisterschaften auf der Matte standen. Nachdem sich am Samstag die neun heimischen Starterinnen und Starter der D-Jugend, C-Jugend, weiblichen Jugend und Junioren bereits den zweiten Platz in der Mannschaftswertung geholt hatten, standen ihnen die 13 Starter der B-Jugend, Kadetten und Männer in nichts nach und waren am Sonntag ebenfalls das zweitbeste Team des Tages. Den Ringerinnen und Ringern des SC Anger stellten damit zwei bzw. drei Jahre nach den letzten Bayerischen Meisterschaften direkt wieder unter Beweis, dass sie zu den besten Vertretern ihres Sports im Bundesland gehören.

In der D-Jugend (Jahrgänge 2012 & 2013) ging als leichtester Angerer Starter in der Gewichtsklasse bis 31 kg Vinzenz Haunerdinger auf die Matte und kämpfte sich mit zwei Schultersiegen und zwei technisch überlegenen Siegen souverän bis ins Poolfinale vor. Hier lieferte er sich mit dem späteren Turniersieger einen engen Schlagabtausch, bei dem der heimische Nachwuchsringer allerdings knapp mit 6:10 das Nachsehen hatte. Im abschließenden kleinen Finale musste Haunerdinger dem langen Turniertag etwas Tribut zollen und wurde 7:19 in Rückstand liegend geschultert, wodurch er trotz seiner insgesamt guten Leistung auf dem undankbaren 4. Platz landete. In der Gewichtsklasse bis 34 kg gingen gleich zwei Angerer Starter ins Rennen, wobei Ramona Rothe ihren Auftaktkampf mit einem schnellen Schultersieg gewann, ehe sie sich im zweiten Poolkampf kurz vor Ablauf der Kampfzeit technisch überlegen geschlagen geben musste. Ein hart erkämpfter Punktsieg im dritten Kampf sowie eine Schulterniederlage im letzten Vorrundenkampf sorgten dafür, dass die junge Angerer Ringerin zum Abschluss im Finale um den fünften Platz stand. Diese Chance ließ sich Rothe nicht entgehen und zwang ihren Kontrahenten in vier Minuten mit 8:4 in die Knie.
Noch besser machte es Jakob Hinterstoißer, der sich etwas kurios nach einem technisch überlegenen Sieg gegen den Poolgewinner und einer vermeidbaren Punktniederlage gegen den Pooldritten auf dem zweiten Platz der Vorrunde wiederfand und damit zum Abschluss im kleinen Finale stand. Hier ließ sich der junge Angerer nicht zweimal bitten und schulterte seinen Kontrahenten bereits nach einer halben Minute, was ihm auch die Bronzemedaille einbrachte. Mit ganzen 17 Kontrahenten bekam es in der Gewichtsklasse bis 38 kg Leonhard Koch zu tun, der aber davon unbeeindruckt mit einem technisch überlegenen, einem Schulter- und einem Punktsieg ins Turnier startete und damit zu den besten seines Pools gehörte. Der Sprung ganz nach vorne blieb dem jungen Angerer aber verwehrt, da er sich im Anschluss zweimal vorzeitig geschlagen geben musste und sich als Pooldritter für das Finale um den 5. Platz qualifizierte. Hier mobilisierte Koch noch einmal seine letzten Kräfte und bezwang mit Mut, Kraft und Willen seinen Kontrahenten in vier nervenaufreibenden Minuten mit 13:11.
In der C-Jugend (Jahrgänge 2010 & 2011) war Albert Raisch der einzige Angerer Starter und hatte in der Gewichtsklasse bis 54 kg zwei Gegner. Während er im Auftaktkampf mit einem Schultersieg kurz vor der Pause noch erfolgreich war, musste er sich im zweiten Kampf per Schulterniederlage geschlagen geben und durfte sich so insgesamt über die Silbermedaille freuen. In der weiblichen Jugend (Jahrgänge 2005 – 2011) gingen mit Sofia Koch und Lea Tschakert zwei Starterinnen für den SCA ins Rennen, die vor wenigen Wochen mit einer Gold- und einer Silbermedaille bereits auf den offenen Landesmeisterschaften in NRW ihr Können unter Beweis gestellt hatten. Sofia Koch wiederholte in der Gewichtsklasse bis 40 kg ihren Goldmedaillen-Erfolg und bezwang ihre einzige Gegnerin nach einem zuvor abwechslungsreichen Kampf kurz vor Abpfiff per Schultersieg. Um eine Position verbessern konnte sich derweil in der Gewichtsklasse bis 60 kg Lea Tschakert, die mit einem Schultersieg nach eineinhalb Minuten und einem ungefährdeten technisch überlegenen Sieg in weniger als einer Minute ihren beiden Kontrahentinnen keine Chance ließ und damit wie ihre Teamkollegin Bayerische Meisterin wurde.
Ein souveränes Turnier rang bei den Junioren (Jahrgänge 2002 – 2005) in der Gewichtsklasse bis 65 kg Martin Bauer, der mit dem Bayerischen Meistertitel auch seiner Favoritenrolle gerecht wurde. Mit drei technisch überlegenen Erfolgen in insgesamt weniger als sechs Minuten zog das Angerer Freistil-Ass ins Finale ein und schulterte auch dort seinen Kontrahenten bereits nach einer Minute, sodass sich Bauer in Kürze auf der Deutschen Meisterschaft mit den besten Ringern des Landes messen wird. Ungleich weniger zu tun hatte Philipp Bart, der als einziger Starter in der Gewichtsklasse bis 92 kg sein Können nicht unter Beweis stellen durfte und kampflos Bayerischer Meister wurde.

Die aus Angerer Sicht Teilnehmer-stärkste Altersgruppe war die B-Jugend (Jahrgänge 2008 & 2009) am Sonntag, in der gleich sechs Angerer Nachwuchsringer auf die Matte gingen. Eine äußerst souveräne Leistung zeigte dabei in der Gewichtsklasse bis 35 kg Jakob Hogger, der für seine drei technisch überlegenen Sieg im Pool jeweils nur knapp eine Minute benötigte. Auch das Finale war eine klare Angelegenheit für den jungen Angerer, der hier zwar beinahe die volle Kampfzeit benötigte, sich aber nichtsdestotrotz per technischer Überlegenheit durchsetzte und absolut verdient Bayerischer Meister wurde. Im nordischen Modus („jeder gegen jeden“) traf in der Gewichtsklasse bis 38 kg Josef Enzinger auf seine fünf Kontrahenten und setzte sich in seinem Auftaktkampf denkbar knapp mit 5:4 durch. Dem ließ der junge Angerer einen vorzeitigen technisch überlegenen Sieg folgen, ehe er sich den späteren Erst- und Zweitplatzierten per Punkt- und technisch überlegener Niederlage geschlagen geben musste. Es lag damit im letzten Kampf des Tages an Enzinger selbst, sich mit einem Sieg die Bronzemedaille zu erkämpfen, was dieser auch tat, als er seinen Kontrahenten noch in der ersten Minute schulterte. Mit Maximilian Hinterstoißer und Leander Haunerdinger gingen in der Gewichtsklasse bis 44 kg gleich zwei Angerer Starter ins Rennen, wobei letzterer nach einer technisch überlegenen und einer Punktniederlage noch auf dem dritten Poolplatz landete. Seine letzte Chance auf einen Sieg ließ sich der junge Angerer im Finale um den fünften Platz nicht entgehen und erreichte mit einem Schultersieg nach knapp eineinhalb Minuten einen versöhnlichen Abschluss seines Turniertages.
Besser erging es Maximilian Hinterstoißer im anderen Pool, der bereits 0:8 in Rückstand liegend seinen ersten Kontrahenten mit einem Kopfzug überraschte und sich dadurch doch noch per Schultersieg durchsetzte. Nachdem sich der junge Angerer auch in seinem zweiten Kampf nach einer kämpferischen Leistung einen Punktsieg geholt hatte, wartete zum Abschluss das Finale. Hier musste sich Hinterstoißer allerdings dem Lokalmatadoren per Schulterniederlage geschlagen geben und gewann damit insgesamt die Silbermedaille. Ebenfalls bis in Finale kämpfte sich in der Gewichtsklasse bis 48 kg Andreas Hocheder vor, der sich dabei im Pool viermal ungefährdet und mit schönen Beinangriffen per technischer Überlegenheit durchsetzte. Auch im Finale war der junge Angerer bereits in Führung gegangen, als sein Kontrahent eine Unachtsamkeit Hocheders ausnutzte und diesen mit einer Zange schulterte, wodurch es am Ende „nur“ die Silbermedaille wurde. Als Sechster Angerer Starter der B-Jugend stand bis 80 kg Artur Raisch auf der Matte, dem zu Beginn ein schneller technisch überlegener Sieg gelang. Im zweiten Kampf blieb der Angerer Nachwuchsringer gegen den Turnierfavoriten letztendlich ohne Chance, ehe er sich im dritten Kampf mit seinem Kontrahenten einen engen Schlagabtausch lieferte, bei dem er allerdings mit 1:2 knapp das Nachsehen hatte. Raisch benötigte daher im letzten Kampf einen Sieg, um sich die Bronzemedaille zu sichern, was ihm auch gelang, als er seinen Gegner mit einer Serie an Beinschrauben bereits nach 50 Sekunden technisch überlegen bezwang.
Einen zu keiner Zeit gefährdeten Bayerischen Meistertitel erkämpfte sich bei den Kadetten (Jahrgänge 2005 – 2007) Michael Enzinger in der Gewichtsklasse bis 42 kg, der gegen seinen ersten Kontrahenten bereits nach 40 Sekunden als technisch überlegener Sieger feststand. Ähnlich schnell besiegte der Angerer Nachwuchsringer auch seinen zweiten Gegner, den er 8:0 in Führung liegend nach knapp einer Minute schulterte. Ohne Glück blieb dagegen in der Gewichtsklasse bis 60 kg Richard Wagner, der es in seinen ersten beiden Poolkämpfen direkt mit den späteren Bronze- und Goldmedaillengewinnern zu tun bekam und nach zwei Niederlagen vorzeitig ausschied. Ebenfalls Pech hatte bei den Männern in der Gewichtsklasse bis 61 kg Lorenz Hagelauer, der sich nach einer technisch überlegenen Niederlage zum Auftakt in seinem zweiten Kampf mit einer kämpferisch starken Leistung durch die letzte Wertung mit 3:3 durchsetzte. Ähnlich knapp verlief der dritte und letzte Kampf des Angerers, der sich dabei mit seinem Kontrahenten einen offenen Schlagabtausch lieferte, dabei dieses Mal aber mit 7:8 das Nachsehen hatte. Da sich der Zweit-, Dritt- und Viertplatzierte dieser Gewichtsklasse alle gegenseitig geschlagen hatten und Hagelauer dabei die schlechteste Punktedifferenz aufwies, landete er auf dem undankbaren vierten Platz. Zum zweiten Mal an diesem Wochenende stand in der Gewichtsklasse bis 65 kg Martin Bauer auf der Matte, der seiner Leistung bei den Junioren aber in nichts nachstand und auch bei den Männern mit einem Schulter- und einem technisch überlegenen Sieg ins Turnier startete. Etwas knapper wurde es im Poolfinale, in dem sich der Angerer aber nicht aus der Ruhe bringen ließ und mit einem hart erkämpften 15:8 Punktsieg in Finale vorrückte. Nach zuvor sieben Siegen musste Bauer hier allerdings seine erste und einzige Niederlage hinnehmen und wurde kurz vor der Pause geschultert, was seine insgesamt tolle Leistung aber in keinster Weise schmälerte und mit der Silbermedaille belohnt wurde.
Auf fünf Kontrahenten traf in der Gewichtsklasse bis 74 kg Matthias Eckart, dem dabei mit einem technisch überlegenen Sieg zum Auftakt und einem sicheren Punktsieg im Anschluss ein gelungener Turniereinstieg gelang. Auch der dritte Kampf war mit einem technisch überlegenen Sieg nach zwei Minuten eine klare Angelegenheit für den Angerer, sodass bereits der vierte Kampf über Gold- oder Silbermedaille ausschlaggebend sein sollte, da der fünfte Kampf aufgrund einer Verletzung des Gegners nicht mehr stattfand. Diesen entscheidenden Kampf begann Eckart gut und erkämpfte sich bis kurz nach der Pause sicher einen 5:0 Vorsprung. In der Folge fand dann aber sein Gegner besser in den Kampf und holte Punkt um Punkt auf, sodass sich der Angerer nach sechs Minuten doch noch geschlagen geben musste und am Ende die Silbermedaille holte. Ebenfalls im nordischen Modus, aber mit nur drei Konkurrenten, musste sich in der Gewichtsklasse bis 92 kg Benedikt Argstatter messen und gewann dabei seinen Auftaktkampf ohne Probleme mit 7:0. Da sein Kontrahent im zweiten Kampf aufgrund einer Verletzung nicht mehr antrat, war der dritte und letzte Kampf gleichbedeutend mit einem Finale, in dem sich der Angerer aber nach sechs konditionell anspruchsvollen Minuten mit 0:4 geschlagen geben musste und sich damit wie schon Bauer und Eckart zuvor mit der Silbermedaille zufriedengeben musste. Den Abschluss der Angerer Männerriege stellte in der Gewichtsklasse bis 97 kg Lukas Koch dar, der auf vier Kontrahenten treffen sollte. Während er sich im ersten, zweiten und vierten Kampf letztendlich jeweils technisch überlegen geschlagen geben musste, gewann er den dritten Kampf nach einer verletzungsbedingten Aufgabe seines Gegners und wurde so Vierter seiner Gewichtsklasse.
Die drei Betreuer der Angerer Ringer Robert Molnar, Bernhard Koch und Markus Fürmann gewannen durch die vielen Kämpfe eine gute Einsicht in das Niveau ihrer Schützlinge und können dadurch in Zukunft gezielt an einer Verbesserung der Techniken arbeiten, wenngleich sie aber mit den beiden Tagen in Burgebrach größtenteils zufrieden waren. Einige der Angerer Athletinnen und Athleten dürfen nach ihren tollen Leistungen sowie den damit verbundenen Medaillen wohl damit rechnen, in den kommenden Wochen und Monaten von den Landestrainern des Bayerischen Ringerverbands BRV für die Deutschen Meisterschaften nominiert zu werden. Davor finden aber erst einmal noch am kommenden Wochenende mit einem ähnlichen Mammutprogramm die Bayerischen Meisterschaften in griechisch-römisch in Regensburg statt, bei denen das Angerer Team seine Einzel- und Mannschaftserfolge aus der Vorwoche wiederholen will.
Autor: Lukas Koch