Anger in Relegationsspiel eins gegen den SV Aschau/Inn mit Chancenplus – In Minute 95 fast der Siegtreffer
Anger. Eins wurde im ersten Relegationsspiel zum Aufstieg in die Bezirksliga klar: Die beiden Kreisliga-Vizemeister SC Anger (Gruppe 2) und SV Aschau/Inn (1) befinden sich niveautechnisch auf Augenhöhe. Über das 1:1 im Hinspiel entwickelten die Gäste aus dem Kreis Mühldorf schließlich etwas mehr Freude als die Gastgeber, die ihren zahlreichen Top-Chancen nachtrauerten – den Kopf aber gleichwohl nicht in den Sand steckten: „Jetzt wissen sie, wie stark wir sind, jetzt machen wir’s halt auswärts“, zeigte sich SCA-Coach Andi Brandl im Anschluss absolut zuversichtlich. In seinem Kader fehlte neben den Langzeitverletzten nur Paul Walch beruflich bedingt, am Samstag ist er wieder mit dabei.
Vor rund 400 Zuschauern im Waldstadion war ein Foul von Aschaus Lukas Huber an Tobi Nitzinger der erste Aufreger, Schiedsrichter Ronny Schmidt zückte erstmals Gelb (11.). Bis zum ersten spielerischen Höhepunkt dauerte es 20 Minuten, er gehörte jenem Team, das versuchte, Ball und Gegner zu kontrollieren: Tobi Nitzinger schoss mit Links aus spitzem Winkel knapp rechts vorbei. Die Gäste-Stärke blitzte auf, sobald die Elf von Coach Tom Deißenböck am Leder war: Die weiten Bälle in die Spitze, meist von Kapitän Maxi Wintersteiger geschlagen, entwickelten zwar noch keine besonders hohe Gefahr, Anger musste bei diesen schnellen Gegenstößen dennoch höllisch aufpassen. Für etwas Beruhigung im Platzherren-Lager sorgte freilich das Traumtor von Michi Noppinger, erzielt aus 14 Metern mit Lattenunterstützung in den entlegenen Knick – 1:0 (26.).
Die Aschauer Veilchen antworteten aggressiv und kamen zur ersten guten Gelegenheit: Daniel Steinhauer drosch die Kugel aus 20 Metern haarscharf links vorbei (31.). Erstmals ernsthaft eingreifen musste SCA-Keeper Alex Koch dann gleich drauf bei einem Kracher von KL1-Top-Torjäger Christoph Scheizeneder von der Strafraumgrenze (33.). Und da die Gäste weiter ernsthaft gewillt waren, das 1:1 noch vor der Pause zu machen, befand sich Anger plötzlich in der Kontersituation. Eine Art Dreh-Seitfallzieher von Jakob Maier strich Zentimeter am anvisierten Ziel vorbei (41.). Im Gegenzug fiel der Ausgleich: Ecke Scheitzeneder, Kopfballverlängerung Johannes Baptist Asanger am ersten Pfosten, Kopfballtor von Stefan Oberbauer zentral fünf Meter vor dem Kasten – 1:1 (43.). Jan Vetter kam 100 Sekunden später sogar dem 1:2 nah, seine wuchtige Zwölf-Meter-Direktabnahme nach perfekter Hereingabe von Lukas Huber rauschte aber deutlich drüber (45.).
Beste Chance gleich nach der Pause.
Die Top-Chance in Durchgang zwei gehörte Andi Nitzinger bereits in Minute 50, es hätte das 2:1 für Anger sein müssen: Ganz allein steuerte er – von Verfolger Asanger nicht mehr eingeholt oder gar gestört – auf SVA-Goalie Maxi Hopf zu, setzte die Kugel jedoch völlig frei an den rechten Außenpfosten. Bis zur Stundenmarke hatte die Partie ihre flachen Phasen, zweimal wurden die vermeintlich im Abseits befindlichen Tom Berger und Kapitän Tobi Nitzinger vom winkenden Linienrichter Kevin Mayer ausgebremst. Erst 20 Minuten vor Schluss musste Alex Koch mal wieder eingreifen, um einen starken Abschluss des Aschauer Torschützen Stefan Oberbauer zu entschärfen. Der Startschuss für eine wieder ansehnlichere Schlussphase, wie in Hälfte eins ging’s nun erneut rauf und runter: Eine Ecke von Andi Krämer nahm Andi Nitzinger mit einem Fallrückzieher direkt, bekam in seine artistische Aktion jedoch zu wenig Druck (75.). Unmittelbar davor scheiterte Tom Berger aussichtsreich an zu vielen Verteidigern vor ihm (74.).
Brenzlig auf beiden Seiten wurde es schließlich in der Nachspielzeit: Der eingewechselte Manuel Kraus zwang SCA-Keeper Koch mit einem wuchtigen Schuss noch einmal zu einer spektakulären Parade (90.+2). Gegenüber sahen die Fans am Rande die vielleicht spektakulärste Situation der Partie: Ein 45 Meter-Freistoß von Anger-Verteidiger Christian Mühlbauer – halb Flanke, halb Torschuss – hätte genau in den Winkel gepasst. Gäste-Keeper Maxi Hopf machte sich lang und bugsierte das Leder mit den Fingerspitzen gerade noch über die Latte, wobei er sich noch leicht am Rücken verletzte (90.+5). Das war’s, mit einem 1:1 geht’s am Samstag ab 15 Uhr in Aschau in die Entscheidung.
„Ein unglaublich intensives Spiel, aus Chancensicht hätten wir uns mehr verdient. Wir waren heute nicht effektiv genug, Fußball ist nicht immer gerecht. Auf meine Truppe und den Verein bin ich unglaublich stolz. Läuferisch, kämpferisch und letztlich auch spielerisch war es diesem Bonusspiel schon absolut würdig, was wir abgeliefert haben. Unsere Reise ist noch nicht zu Ende“, bilanzierte Andi Brandl. Apropos Reise: Der Coach verabschiedet sich nun in einen schon im Januar geplanten Urlaub, als nicht unbedingt absehbar war, dass Anger diese Relegation erreicht. Er wird am Samstag also nur aus der Ferne mit dabei sein.
Quelle: Hans Bittner