Strafraumszenen Mangelware

Eine der wenigen spektakulären Szenen: Aschaus Blitz-Torschütze Christoph Scheizeneder nimmt Angers Paul Walch Huckepack.– Foto: Hans-Joachim Bittner

SC Anger erkämpft im Kreisliga 2-Top-Spiel Punkt gegen Spitzenreiter Aschau – 250 Zuschauer sehen hitzige Partie

Anger. Ein irgendwo seltsames Frühjahrsrunden-Auftaktspiel sahen rund 250 Zuschauer in Anger. Der gastgebende Sport-Club empfing Spitzenreiter SV Aschau/Inn und wurde nach 37 Sekunden passend zu den bitteren Abendtemperaturen eiskalt erwischt: Denn ohne einmal am Spielgerät gewesen zu sein, geriet die Elf von Coach Andi Brandl nach dem ersten weiten Ball der Gäste bereits in Rückstand. Christoph Scheitzeneder schnappte sich die Kugel, enteilte SCA-Abwehrchef Simon Koch und verwandelte souverän ins lange Eck – 0:1 (1.).

Wer nun dachte, Anger werde vom Liga-Primus überrollt, sah sich schwer getäuscht. Zwar kontrollierte Aschau das Spielgerät erstmal weiterhin, doch die Tatsache, dass Platzherren- Goalie Alexander Koch keinen einzigen, wirklich gefährlichen Ball mehr auf seinen Kasten bekam, sagte viel über diese Partie aus. Keeper-Pendant Maxi Hopf auf der anderen Seite ging es da übrigens ganz genauso. Und so blieben brisante Strafraumszenen absolute Mangelware, beide Teams konnten sich in einem nahezu reinen Mittelfeldduell einfach nicht entscheidend durchsetzen.

Stürmer Andi Nitzinger feierte nach 189 Tagen sein Pflichtspiel-Comeback, braucht aber noch ein wenig, um zur alten Form zurückzufinden. Anger kam schwer in die Partie, arbeitete sich aber Stück für Stück rein. Der Ausgleich kurz vor der Pause fiel dennoch ein wenig wie aus dem Nichts: Stefan Beranek legte uneigennützig quer auf Tobi Nitzinger ab, der SCA- Kapitän musste nur noch ins leere Tor abstauben – 1:1 (26.). Die Elf von Coach Thomas Deißenböck antwortete dezent: Flanke Stefan Oberbauer, Kopfball SV-Kapitän Maxi Wintersteiger zentral genau auf Keeper Koch (40.), keine Gefahr.

Der zweite Durchgang im „Kühlschrank Waldstadion“ – zwei Grad plus hatte es noch – begann vielversprechend durch eine Angerer Gelegenheit: Stefan Beranek verzog die Kugel bedrängt knapp am zweiten Pfosten vorbei (53.). Doch das war‘s aus Hausherren-Sicht, erst in der Nachspielzeit erreichte der Sportclub noch einmal den Sechzehner durch eine ergebnislos vergebene Ecke. Die vielen weiten Angerer Bälle fing die Abwehr vom Inn um Stefan Oberbauer, Maxi Wintersteiger und Marcel Meingaßner allesamt ab. Spielerische Glanzpunkte gab es beiderseits keine mehr, den Aschauern gehörte gefühlt das Leder, doch sie vermochten nichts Gefährliches damit anzustellen. Stattdessen ergaben sich die Akteure in dutzende Nicklichkeiten und Fouls, die minutenlange Verletzungsunterbrechungen nach sich zogen – vor allem bei Jakob Maier (68.) und Paul Walch (74.), beide konnten weitermachen. Eine kleine Chance ergab sich für den eingewechselten Daniel Neumeier (77.), geblockt von der Abwehr um den starken Simon Koch.

Hie und da wurden von den immer aufgebrachteren Zuschauern aus beiden Lagern teils „unter der Gürtellinie“ Rote Karten gefordert. Von Aschauer Seite zudem dreimal Elfmeter, vor allem nach einem Laufduell zwischen Jan Vetter und Angers Verteidiger Christian Mühlbauer (89.). Doch der beiderseits stark kritisierte Referee Michael Hagl, der stolze zwölfmal Gelb zückte, sechs hüben wie drüben, kam ohne Ausschluss oder Strafstoß aus. So bliebs bei der durchaus gerechten Punkteteilung, da der Spitzenreiter aus seiner Feldhoheit einfach nichts machte und Angers bravouröser Kampf zumindest mit einem Zähler belohnt wurde. Nach dem Schlusspfiff kochten die Emotionen weiter hoch, unrühmliche Szenen beendeten das hitzige Szenario selbst in den Kabinen.

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Bericht & Fotos: Hans-Joachim Bittner

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