Nachdem am Vortag bereits die Fußballer des SC Anger in letzter Sekunde mit 1:2 gegen den TSV Bad Reichenhall verloren hatten, mussten am Samstag auch die Ringer zwei hauchdünne Niederlagen hinnehmen, nachdem sie stark ersatzgeschwächt nach Hallbergmoos und Penzberg gefahren waren. Vier vorzeitige Siege waren für die erste Mannschaft in der Flughafengemeinde zu wenig, um die sechs Einzelsiege der Gastgeber zu übertreffen, sodass das Duell am Ende 17:16 endete. 23:22 hieß am Ende im Werdenfelser Land, wo sich die zweite Mannschaft aber teuer verkaufte und einen Auswärtssieg verdient gehabt hätte. Von den Krankheitssorgen der Männer blieben auch die Schüler nicht verschont und holen ihren eigentlich für Samstag geplanten Auswärtskampf bei der KG Vigaun/Abtenau kommenden Freitag nach, nachdem die Österreicher einer Verschiebung dankenswerterweise zustimmten.
Nicht zu beneiden waren im Verlaufe der vergangenen Woche die Trainer des SC Anger um Bernhard Koch und Zoltan Kovacs, nachdem sich zu den ohnehin bereits Langzeitverletzten Martin Bauer, Alexander Koch und Milan Andras Korcsog auch noch Felix Baumgartner, Lorenz Hagelauer, Philipp Bart, Maximilian Pöschl, Lukas Koch sowie Andreas Holthaus krankheits- bzw. berufsbedingt abmelden mussten, was die Aufstellungspläne naturgemäß stark durcheinanderwürfelte. Umso höher anzurechnen sind den verbliebenen Ringern ihre Leistungen in Hallbergmoos und Penzberg, die sich von den erschwerten Bedingungen nicht unterkriegen ließen und trotz der knappen Niederlagen mit erhobenen Haupt nach Anger zurückfahren konnten. Bis 57 kg griechisch-römisch traf Sebastian Kolompar auf den rumänischen Spitzenringer Florin Tita und verhinderte eine vorzeitige Niederlage beim 10:2 Endstand deutlich, wenngleich durch den Abstand von acht Punkten drei Mannschaftspunkte an die Gastgeber gingen. Auf 7:0 erhöhte im Schwergewicht Ahmet Bilici, nachdem der SCA diese Klasse gegen den Veteranenweltmeister von 2022 unbesetzt ließ.
Die ersten Angerer Zähler sammelte bis 61 kg Freistil Nikolozo Santeladze ein, der Jamshed Panjshiri mit seinen raffinierten und blitzschnellen Doppelbeinangriffen, die oftmals in Viererwertungen endeten, keine Chance ließ und nach knapp vier Minuten einen technisch überlegenen Sieg davontrug. Eine starke Leistung zeigte bis 98 kg griechisch-römisch auch Simon Öllinger, der trotz knapp 10 kg Gewichtsnachteil gegen Matthias Wimmer der stärkere und vor allem konditionell bessere Ringer war. Nach einer 0:3 Halbzeitführung schaltete der gebürtige Surberger im zweiten Durchgang noch einmal einen Gang nach oben und erhöhte seinen Vorsprung mithilfe von Vorbeireißern und anschließenden Durchdrehern innerhalb einer Minute auf 1:17, was gleichbedeutend mit der technischen Überlegenheit war. Für den erkrankten Felix Baumgartner rückte Paul Hogger in die erste Mannschaft auf und stand bis 66 kg griechisch-römisch dem ehemaligen Bundesligaringer Csongor Knipli gegenüber. Gegen den gebürtigen Ungarn mit festem Wohnsitz in Deutschland machte der junge Angerer seine Sache gut und hielt dessen Angriffe in Grenzen. Lediglich im Boden musste Hogger Aktionen des Hallbergmoosers zulassen, der unten den Augen des souveränen Kampfrichter Patrick Tomanek insgesamt mit 8:0 gewann und mit drei Mannschaftspunkten den 10:8 Pausenstand einstellte. Hervorragend aufgelegt war zum Auftakt des zweiten Durchgangs bis 86 kg Freistil Benedikt Argstatter, der sein Duell gegen den mehrfachen Medaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften, Ergün Aydin, von Anfang an dominierte und diesem immer wieder mit Beinangriffen und -schrauben zusetzte. Nach einem 0:9 Vorsprung zur Pause benötigte der Angerer im Anschluss nur noch knapp eineinhalb weitere Minuten, um diesen auf 0:15 auszubauen und eine weitere technische Überlegenheit zu erkämpfen.
Dieses Ergebnis erzielte bis 71 kg Freistil auch Matthias Eckart, der für den erkrankten Lorenz Hagelauer einsprang und Danial Matcovschi gegenüberstand. Nach einem ausgeglichenen Start schwanden beim Hallbergmooser im Kampfverlauf zunehmend die Kräfte, was der Angerer immer für Doppelbeinangriffe ausnutzte und sich nach einem 0;5 Halbzeitstand nach fünf Minuten die technische Überlegenheit sicherte, wodurch der SCA zwischenzeitlich mit 10:16 führte. Zu seinem ersten Einsatz in der ersten Mannschaft diese Saison kam bis 80 kg griechisch-römisch Michael Klouceck, nachdem er vergangenes Wochenende noch krankheitsbedingt passen musste. Gegen Michael Prill geriet der Angerer im ersten Durchgang ins Hintertreffen und lag zur Pause bereits mit 7:0 in Rückstand, ehe er sich im zweiten Durchgang auf seine eigenen Stärken besann und seine Niederlage auf 8:4 verkürzte, was in Summe zwei Mannschaftspunkte für die Gastgeber bedeutete. Ähnlich verlief auch das vorletzte Duell bis 75 kg griechisch-römisch zwischen Vladislavs Jakubovics und Franz Fröhlich, wo der Angerer im ersten sowie zu Beginn des zweiten Durchgangs Aktionen des Hallbergmoosers nicht verhindern konnte und so bereits mit 9:0 in Rückstand lag, ehe er selbst besser in Schwung kam und das Ergebnis noch auf 9:7 verkürzte, sodass Hallbergmoos mit einem Mannschaftspunkt auf 13:16 verkürzte. Im letzten Kampf des Abends stellte sich Simon Peer für den beruflich verhinderten Philipp Bart in den Dienst der Mannschaft und ging mit deutlichen Gewichtsnachteil gegen den international erfahrenen Georgier Levan Kelekhsashvili auf die Matte, der gegen den Angerer erwartungsgemäß einen vorzeitigen Sieg feierte und damit seine Mannschaft entscheidend mit 17:16 in Führung brachte. Mit einem hoffentlich bis dahin geleerten Lazarett steht für den SCA am kommenden Samstag ein weiterer schwieriger Kampf auf dem Programm, wenn zum diesjährigen Ringerfestl Tabellenführer Westendorf zu Gast in Anger ist.
Die zweite Mannschaft stand am Samstag beim AC Penzberg auf der Matte und musste durch die krankheitsbedingten Ausfälle von Maximilian Pöschl und Lukas Koch die Klassen bis 86 kg und 98 kg jeweils doppelt unbesetzt lassen, wodurch in Form von Clemens Seidler und Nikolas Heissig direkt 16 Punkte an die Gastgeber gingen. Bis 57 kg griechisch-römisch tat sich Michael Enzinger anfangs noch etwas schwer gegen Johannes Fischer, ehe er im zweiten Durchgang seinen gefürchteten Kopfzug auspackte und einen Schultersieg einfuhr. Bis 130 kg griechisch-römisch wurde Roman Koch zwar einmal von Fabian Probst mit einem Kopfzug erwischt, gestaltete den Kampf aber ansonsten ausgeglichen und verlor beim 6:2 Endstand mit zwei Mannschaftspunkten. Eine herausragende Leistung zeigte bis 61 kg Freistil Andreas Hocheder, der Mustafa Karaismailoglu mit seinen Beinangriffen am Mattenrand zur Verzweiflung trieb und sich eine halbe Minute vor Schluss einen vorzeitigen Sieg durch technische Überlegenheit sicherte. Bis 66 kg griechisch-römisch war vor allem ein Wurf nach verkehrtem Ausheber das Erfolgsrezept von Simon Resch im Kampf gegen Benedikt Gattinger, der insgesamt mit 0:7 gewann und dem SCA damit zwei weitere Mannschaftspunkte sicherte. Durchwegs nach vorne marschierte bis 75 kg Freistil Stefan Nitzinger, der Catalin Nichita damit konditionell zermürbte und nach einem 3:5 Halbzeitstand nach der Pause bereits auf 3:12 erhöht hatte, als er den Penzberger mit einem Einsteiger schulterte.
Michael Enzinger gewann auch zu Beginn des zweiten Durchgangs per Schultersieg, als er Ahmad Lazkani-Dit-Badawi unter den Augen von Kampfrichter Naouzat Saleh nach einer knappen 2:3 Pausenführung im zweiten Durchgang entscheidend erwischte. Bis 130 kg Freistil musste sich Roman Koch wie schon im Hinkampf Peter Vierke geschlagen geben und unterlag per Schulterniederlage. Ein ausgeglichenes Duell lieferten sich bis 61 kg griechisch-römisch Mustafa Karaismailoglu und Max Hinterstoißer, in dem der Angerer einen 4:0 Rückstand im weiteren Kampfverlauf auf 5:8 drehte, ehe kurz vor Schluss noch einmal der Penzberger erfolgreich war und seiner Mannschaft beim 10:8 Endstand einen Mannschaftspunkt sicherte. Eine Wiederholung in Sachen Gesamtergebnis war das zweite Duell zwischen Benedikt Gattinger und Simon Resch bis 66 kg Freistil, in dem der Angerer dieses Mal in der ungeliebten Stilart etwas knapper mit 1:4 gewann, was aber erneut zwei Mannschaftspunkte bedeutete. Den letzten Kampf des Abends bestritt bis 75 kg griechisch-römisch Benedikt Resch gegen Altmeister Alexander Dürr, der seinen anfänglichen 4:0 Rückstand schnell zu seinen Gunsten drehte und nach sechs Minuten insgesamt mit 6:9 gewann, was in der Endabrechnung aber „nur“ zwei Mannschaftspunkte bedeutete, durch die die Gastgeber letztendlich mit 23:22 gewannen. Trotz der Niederlage sprach Betreuer Dennis Baumgartner seiner dezimierten Mannschaft ein ausdrückliches Lob aus und stellte vor allem den herausragenden Kampfgeist sowie den mannschaftlichen Zusammenhalt hervor, die auch kommendes Wochenende gegen den TSV Kottern wieder wichtig sein werden. (Lukas Koch).